Ein On-Premises MES (Manufacturing Execution System) ist eine Software, die vollständig im eigenen Rechenzentrum eines Unternehmens betrieben wird.
Sie bildet die Schnittstelle zwischen ERP-System (Ebene 4 nach ISA-95) und der Fertigungsebene 3 bzw. dem Shopfloor.
Alle Daten – von Maschinensignalen bis zu Qualitätswerten – werden lokal erfasst, gespeichert und verarbeitet, ohne dass externe Cloud-Infrastruktur beteiligt ist.
Traditionell ist diese Architektur der Standard in der Produktions-IT: 
-> Hohe Kontrolle, maximale Individualisierung, aber auch erheblicher Wartungs- und Kostenaufwand.
Mehr zu den Grundlagen eines MES-Systems erfahren Sie in unserem umfassenden MES-Guide.
Ein On-Prem MES besteht typischerweise aus:
Gemäß ISA-95 (IEC 62264) erfolgt der Datenaustausch zwischen:
Über standardisierte Schnittstellen wie OPC UA, REST-APIs oder B2MML lassen sich Systeme koppeln, allerdings oft nur nach individuellem Projektaufwand.
Dadurch entstehen lange Einführungszeiten und hohe Integrationskosten – ein Hauptunterschied zu modernen Cloud-MES-Lösungen.
Trotz Cloud-Trend bleibt On-Prem MES in vielen Szenarien relevant:
1. Volle Datenhoheit
Alle Fertigungs-, Qualitäts- und Personaldaten liegen ausschließlich auf eigenen Servern – ein Plus für Unternehmen mit strikten Compliance- oder Geheimhaltungsanforderungen.
2. Offline-Betrieb
Auch bei Netzwerkausfällen arbeitet das System weiter. Das ist in Produktionsumgebungen mit instabiler Konnektivität oder sicherheitskritischen Prozessen entscheidend.
3. Hohe Individualisierung
On-Prem Systeme lassen sich stark an firmenspezifische Abläufe anpassen – etwa über eigene Datenmodelle, Plug-ins oder proprietäre Schnittstellen.
4. Integration älterer Maschinen (Legacy-Anlagen)
Vor allem in Branchen mit heterogener Maschinentechnik ist eine lokale Datenanbindung oft einfacher zu realisieren.
Die Nachteile liegen weniger in der Funktionalität, sondern in Wirtschaftlichkeit und Skalierbarkeit:
Studien von IoT Analytics (2024) und Gartner zeigen, dass der Anteil rein lokal betriebener MES in den kommenden Jahren weiter sinkt, während Cloud-native Modelle jährlich zweistellig wachsen.
| Kriterium | On-Prem MES | Cloud MES | 
|---|---|---|
| Betriebsort | eigenes Rechenzentrum | Cloud-Infrastruktur (z. B. Azure) | 
| Investitionsmodell | CAPEX (Hardware + Lizenzen) | OPEX (SaaS-Abo) | 
| Implementierung | Monate bis Jahre | Stunden bis Wochen | 
| Wartung & Updates | intern, manuell | automatisch, durch Anbieter | 
| Skalierung | standortweise | global, flexibel | 
| Integration IIoT / KI | begrenzt | nativ möglich | 
| Datensicherheit | interne Kontrolle | zertifizierte Rechenzentren (EUCS, ISO 27001) | 
Mehr dazu: Cloud MES: Architektur, Vorteile & Umsetzung in der Produktion
Für die meisten Industrie-KMU verschiebt sich der Fokus jedoch zunehmend auf Cloud- oder Hybrid-Modelle, die Echtzeit-Analysen, globale Rollouts und geringere Gesamtbetriebskosten ermöglichen.
On-Prem MES bleibt ein erprobter Ansatz für Unternehmen, die maximale Kontrolle über ihre Produktions-IT benötigen.
Doch angesichts wachsender Anforderungen an Agilität, Skalierbarkeit und Datenintegration zeigen Marktanalysen einen klaren Trend hin zu Cloud-nativen MES-Architekturen.
Ein schrittweiser Übergang – etwa über Hybrid-Szenarien – erlaubt es, bestehende On-Prem Investitionen zu nutzen und zugleich die Vorteile moderner SaaS-Modelle zu erschließen.