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Qualitätsmanagement im MES

Geschrieben von Uwe Kobbert | Nov 4, 2025 11:23:53 AM

Definition

Das Qualitätsmanagement im MES stellt sicher, dass Prozess- und Produktqualität nicht nur geprüft, sondern auch lückenlos dokumentiert und nachvollziehbar wird.
Laut VDI 5600 gehört dieser Funktionsbereich zu den zentralen Aufgaben eines MES – er verknüpft Shopfloor-Daten mit Qualitätssicherung und kontinuierlicher Verbesserung.

Ziel und Bedeutung

Das Qualitätsmanagement im MES sorgt für Echtzeit-Transparenz über qualitätsrelevante Daten aus Maschinen, Aufträgen und Materialien.
So können Abweichungen früh erkannt, Ausschuss und Nacharbeit reduziert und branchenspezifische Normen eingehalten werden.

Das MES fungiert dabei als digitales Rückgrat der Qualitätssicherung: Es verknüpft Prüfergebnisse, Prozessdaten und Rückverfolgbarkeit in einem konsistenten System.

Zentrale Aufgaben

  • Prüfplanung und Prüfauftragsverwaltung – Definition von Prüfmerkmalen, Häufigkeiten und Stichprobenregeln

  • Erfassung von Qualitätsdaten in Echtzeit – direkte Anbindung von Messmitteln, Sensorik oder manueller Eingabe

  • Statistische Prozesskontrolle (SPC) – laufende Überwachung der Prozessstabilität über Regelkarten und Toleranzgrenzen

  • Abweichungs- und Fehlermanagement – automatische Benachrichtigungen und Workflows bei Grenzwertverletzungen

  • Verwaltung von Nacharbeit, Reklamationen und Ausschuss – Integration mit Auftrags- und Materialdaten zur Ursachenanalyse

  • Traceability und Genealogie – vollständige Verknüpfung von Seriennummern, Chargen, Werkzeugen und Prozessparametern

Nutzen in der Praxis

  • Weniger Ausschuss und Nacharbeit durch frühzeitige Abweichungserkennung

  • Geringerer Audit-Aufwand dank digitaler, zentraler Qualitätsdokumentation

  • Schnellere Ursachenanalyse durch Verknüpfung von Prozess- und Prüfdaten

  • Bessere Compliance mit ISO 9001, IATF 16949 u. a. Standards

  • Höhere Kundenzufriedenheit durch nachvollziehbare und stabile Qualität

Beispiel aus der Fertigung

Ein Automobilzulieferer integriert die Qualitätsdatenerfassung direkt in das MES.
Alle Prüf- und Prozessdaten werden automatisch den Aufträgen und Chargen zugeordnet.
Ergebnis: 25 % weniger Ausschuss, vollständige Rückverfolgbarkeit innerhalb weniger Minuten und deutlich geringerer Aufwand bei Audits.

Verbindung zu anderen MES-Funktionen

Das Qualitätsmanagement arbeitet eng mit weiteren MES-Bereichen zusammen:

  • nutzt BDE/MDE-Daten zur Prozessbewertung
  • greift auf Materialmanagement für Chargenverfolgung zu
  • tauscht Informationen mit Feinplanung und Personalmanagement aus
  • liefert Kennzahlen und Trends an das Informationsmanagement

So entsteht ein durchgängiger Regelkreis von Erkennung bis Korrektur.

Fazit

Das MES-Qualitätsmanagement sorgt dafür, dass Produktionsqualität messbar, nachvollziehbar und kontinuierlich verbessert wird.
Durch die Integration von Prozess-, Material- und Auftragsdaten bildet es die Grundlage für Null-Fehler-Produktion und operative Exzellenz.