Ein OEM (Original Equipment Manufacturer) ist ein Unternehmen, das Komponenten, Bauteile oder komplette Produkte herstellt, die anschließend von anderen Unternehmen unter deren Markennamen verkauft werden. Der OEM fungiert als Zulieferer und produziert nach den spezifischen Anforderungen und Designs des beauftragenden Unternehmens.
OEMs unterscheiden sich von anderen Fertigungsmodellen durch ihre spezifische Rolle in der Wertschöpfungskette. Während ein OEM die physische Produktion übernimmt, behält der Auftraggeber die Markenrechte und Vermarktung. Dies unterscheidet OEMs von ODMs (Original Design Manufacturers), die zusätzlich das Produktdesign entwickeln, und OBMs (Original Brand Manufacturers), die eigene Marken führen.
Die OEM-Beziehung basiert auf langfristigen Partnerschaften mit standardisierten Qualitäts- und Lieferanforderungen. Moderne OEMs integrieren digitale Fertigungstechnologien für präzise Qualitätskontrolle und Echtzeitmonitoring der Produktionsprozesse.
Automobilindustrie: Zulieferer produzieren Motoren, Getriebe und elektronische Komponenten für verschiedene Fahrzeughersteller. Ein Motorenhersteller kann identische Aggregate an mehrere Automarken liefern.
Elektronikindustrie: Kontraktfertiger produzieren Smartphones, Tablets und Computer für globale Technologiekonzerne. Die gleiche Produktionslinie kann Geräte für verschiedene Marken herstellen.
Maschinenbau: Spezialisierte Hersteller produzieren Komponenten wie Pumpen, Ventile oder Antriebssysteme für Anlagenbauer und Maschinenhersteller.
Medizintechnik: Präzisionsfertiger stellen medizinische Geräte und Instrumente nach strengen regulatorischen Vorgaben für Medizintechnikunternehmen her.
Moderne OEM-Beziehungen profitieren erheblich von digitalen Fertigungstechnologien. Manufacturing Execution Systems ermöglichen transparente Qualitätsverfolgung und Echtzeitkommunikation zwischen OEM und Auftraggeber. IoT-basierte Systeme überwachen Produktionsparameter kontinuierlich und gewährleisten konsistente Qualitätsstandards.
Cloud-basierte Plattformen verbinden OEMs direkt mit den Systemen ihrer Kunden, ermöglichen automatische Bestandsverwaltung und verkürzen Reaktionszeiten bei Änderungsanforderungen.
OEM-Strukturen entwickeln sich zunehmend zu strategischen Partnerschaften, bei denen Fertigungsexpertise und digitale Technologien kombiniert werden, um wettbewerbsfähige, qualitativ hochwertige Produkte effizient zu produzieren.