Die Produktions-IT befindet sich in einem Strukturwandel. Wo früher monolithische MES-Systeme in lokalen Rechenzentren betrieben wurden, setzen heute immer mehr Unternehmen auf Cloud-native Architekturen. Der Grund ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine betriebswirtschaftlich messbare Verschiebung:
-> Weg von Kapitalbindung, hin zu nutzungsbasierter Skalierbarkeit.
Ein moderner Fertigungsbetrieb kann sich keine isolierten, hardwaregebundenen Systeme mehr leisten.
Die Total Cost of Ownership (TCO) klassischer On-Premises-MES ist langfristig zu hoch, der IT-Overhead zu groß, die Innovationsgeschwindigkeit zu gering. Cloud MES verändert diese Gleichung grundlegend.
Die klassische MES-Wirtschaftlichkeit basiert auf Lizenz + Infrastruktur + Wartung + Personal.
Diese Struktur erzeugt hohe Fixkosten und eine tiefe Abhängigkeit von IT-Personal. In der Praxis liegt der Anteil der IT-Kosten an den Gesamtkosten eines On-Prem-Systems oft zwischen 35 und 50 %, über den Lebenszyklus gerechnet sogar höher.
| Kostenart | On-Prem MES | Cloud MES |
|---|---|---|
| Initiale Lizenz | Einmalig, sechsstelliger Betrag | Keine Lizenz, monatliches Abo |
| Infrastruktur | Lokale Server, Datenbank, Backup-Systeme | Cloud-Hosting auf Azure inkl. Redundanz |
| Wartung & Updates | IT-Aufwand + externe Integratoren | Automatisch im Service enthalten |
| Skalierung | Neue Hardware nötig | On-Demand über Subscription |
| Security & Compliance | Eigenverantwortung, Audits notwendig | Anbieter-managed (DSGVO, EUCS) |
| Innovationskosten | Customizing, Upgrade-Projekte | Kontinuierliche Funktionsupdates |
Kernpunkt: Der Lebenszyklus eines klassischen MES (typisch 7–10 Jahre) erfordert mehrere Investitionsspitzen. Ein Cloud MES verteilt dieselben Leistungen gleichmäßig über planbare OPEX-Strukturen. In der Summe entsteht ein 40–70 % geringerer TCO, insbesondere durch den Wegfall von Infrastruktur, Wartung und Downtime.
In vielen Werken bindet das MES heute 1–2 Vollzeitstellen allein für Administration, Serverwartung, Backups und Schnittstellenpflege.
Bei Cloud-nativen Systemen wie SYMESTIC entfallen diese Tätigkeiten nahezu vollständig.
Technische Gründe:
Wirtschaftlicher Effekt:
Der IT-Overhead sinkt von 15–20 % der MES-Gesamtkosten auf unter 5 %.
Ressourcen werden frei für Werttreiber: Prozessanalyse, OEE-Optimierung, Datenstrategie.
Viele Anbieter bezeichnen bereits virtualisierte MES-Systeme als „Cloud“, obwohl sie nur On-Prem-Software in eine VM verschieben. Der Unterschied zwischen einem gehosteten und einem Cloud-nativen MES ist jedoch fundamental.
| Merkmal | On-Prem / gehostet | Cloud-native MES |
|---|---|---|
| Architektur | Monolithisch, fest gekoppelt | Microservices, containerisiert |
| Datenfluss | lokal begrenzt | global synchronisiert |
| Deployment | manuell, projekthaft | automatisiert (CI/CD) |
| Ausfallsicherheit | lokales Backup | Geo-redundant |
| Erweiterbarkeit | Customizing notwendig | API-first, modular |
| Upgrade-Frequenz | 1–2 × pro Jahr | kontinuierlich |
Ein Cloud MES ist keine Softwarekopie im Rechenzentrum, sondern eine plattformbasierte Architektur, die Manufacturing-Apps, Echtzeitdaten, Analysen und Dashboards als modularen Service anbietet.
So wird das MES zu einer Enterprise Manufacturing Platform, die neue Werke, Linien oder Maschinen binnen Stunden integriert – statt in Monaten.
In Konzernstrukturen liegt der größte wirtschaftliche Hebel in der Skalierung.
Ein klassisches MES kann selten mehr als wenige Werke konsistent abbilden. Unterschiedliche Versionen, Datenbanken und IT-Landschaften verhindern globale KPIs oder Benchmarks.
Cloud MES ermöglicht:
Fallbeispiel:
Ein Automotive-Zulieferer mit 30 Standorten reduzierte mit SYMESTIC die Rollout-Dauer pro Werk von 12 Monaten auf 3 Wochen und erzielte eine 90 % kürzere Einrichtungszeit der IT-Konnektivität.
Legacy-Systeme benötigen Firewalls, VPNs und lokale Audit-Strukturen.
In Cloud-Umgebungen übernehmen diese Aufgaben zertifizierte Provider.
Microsoft Azure etwa bietet EUCS-, ISO 27001-, ISO 9001- und SOC 2-Type II-Zertifizierungen.
Effekte:
Diese Faktoren haben direkten Einfluss auf TCO und Risiko – ein Cybervorfall kann ein Vielfaches eines Jahresabos kosten.
Der wirtschaftliche Nutzen eines Cloud MES bemisst sich nicht nur an gesenkten Kosten, sondern an verlorenem Potenzial in Legacy-Umgebungen:
Diese Zahlen sind dokumentiert in mehreren SYMESTIC-Projekten.
Cloud MES ist damit kein IT-Kostenprojekt, sondern ein operativer ROI-Hebel.
Cloud MES ersetzt nicht einfach lokale Server – es ersetzt die Denkweise, wie Produktionssysteme betrieben werden.
Während klassische MES-Systeme auf IT-Sicherheit, Wartung und Integration fokussieren, liefert Cloud MES messbare Wirtschaftlichkeit, Agilität und Skalierbarkeit.
Wer seine Produktionsdaten als strategisches Asset versteht, wechselt nicht wegen der Technologie, sondern wegen der ökonomischen Logik.
Cloud MES ist kein IT-Projekt – es ist ein Kostenmodell für operative Exzellenz.