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Was sollte OEE-Erfassung 2026 kosten?

Geschrieben von Uwe Kobbert | Nov 17, 2025 3:47:08 PM

Die Erfassung der Overall Equipment Effectiveness (OEE) ist längst ein Standardinstrument zur Messung von Effizienz, Auslastung und Verlusten in der Produktion. Doch mit dem technologischen Wandel hin zu Cloud-Architekturen verändert sich auch die Kostenstruktur.
2026 wird OEE-Erfassung nicht mehr als isolierte Software betrachtet, sondern als Teil einer integrierten Datenplattform – mit klar kalkulierbaren, laufenden Kosten statt hoher Einmalinvestitionen.

Der Wandel in der OEE-Erfassung

Traditionell wurde OEE über lokale Systeme (BDE/MDE) oder manuelle Excel-Tabellen erhoben.
Inzwischen setzen sich Cloud-basierte MES-Systeme durch, die Maschinendaten automatisch erfassen und OEE-Kennzahlen in Echtzeit berechnen.
Der Unterschied liegt weniger in der Methodik als in der Wirtschaftlichkeit:

Manuelle OEE-Erfassung in Excel erfolgt überwiegend händisch und bleibt anfällig für Fehler. Der Implementierungsaufwand ist gering, ebenso die Datentiefe, doch der Zeitverlust ist hoch und verursacht indirekt erhebliche Kosten. Klassische On-Premises-MES-Lösungen bieten zwar eine hohe Datentiefe, erfordern jedoch komplexe Projekte, intensiven IT-Aufwand und hohe Anfangsinvestitionen von etwa 30.000 bis 150.000 Euro zuzüglich laufender Wartung.

Ein Cloud-MES dagegen ist vorkonfiguriert, schnell einführbar und benötigt kaum IT-Ressourcen. Die Datentiefe ist ebenso hoch wie bei On-Prem, die Kostenstruktur jedoch planbar: typischerweise 500 bis 1.500 Euro pro Monat.

Bis 2026 dürfte der Großteil neuer OEE-Projekte in der Cloud laufen – vor allem wegen geringerer Einstiegskosten, schnellerer Verfügbarkeit und besserer Skalierbarkeit.

Typische Kostentreiber

Die Gesamtkosten für OEE-Erfassung ergeben sich im Wesentlichen aus vier Komponenten:

  1. Maschinendatenerfassung (Sensorik, Schnittstellen, Gateways)

  2. Softwarelizenz bzw. Subscription-Modell

  3. Implementierung / Integration

  4. Betrieb und Datenpflege

Während Sensorikpreise und Integration dank Standardprotokollen wie OPC UA oder MQTT sinken, verschiebt sich der Schwerpunkt hin zu Software-as-a-Service-Gebühren – transparent, monatlich, planbar.

Wirtschaftlichkeit und ROI

Die Wirtschaftlichkeit eines OEE-Systems bemisst sich nicht an den Lizenzkosten, sondern an der erzielten Produktivität.
Ein realistischer ROI entsteht, wenn:

  • Stillstände messbar reduziert werden,
  • Rüstzeiten verkürzt und Ausschussquoten gesenkt werden,
  • und die gewonnenen Daten in Planung und Instandhaltung einfließen.

In der Praxis liegt die Amortisationszeit moderner Systeme häufig unter sechs Monaten, weil Produktionsverluste schneller sichtbar und behebbar werden.

Cloud als Kostenvorteil

Cloud-MES-Systeme reduzieren den Investitionsbedarf deutlich:

  • keine Serverhardware,
  • kein internes IT-Hosting,
  • automatische Software-Updates,
  • klar definierte Schnittstellen zu ERP, BDE, Instandhaltung und Qualitätsmanagement.

Die Kosten verlagern sich von einmaligen CAPEX zu planbaren OPEX.
Damit wird OEE-Erfassung auch für mittelständische Unternehmen finanzierbar, die bislang aus Budgetgründen auf Insellösungen gesetzt haben.

Ausblick: OEE-Erfassung 2026

Bis 2026 ist zu erwarten:

  • einheitliche Preis- und Schnittstellenstandards,
  • breitere Integration in Energiemanagement und Nachhaltigkeitskennzahlen,
  • KI-basierte Prognosefunktionen (Predictive OEE),
  • sinkende Einstiegshürden durch modulare Cloud-Modelle.

OEE-Erfassung wird so zu einem operativen Bestandteil der Produktionssteuerung, nicht länger zu einem separaten IT-Projekt.

Fazit

Die Frage „Was kostet OEE-Erfassung?“ lässt sich 2026 nur noch im Kontext der Gesamteffizienz beantworten.
Nicht die Lizenzgebühr entscheidet über Wirtschaftlichkeit, sondern der Grad der Integration, Datenqualität und Umsetzungsfähigkeit.
Cloud-MES-Systeme senken die Einstiegskosten, schaffen Transparenz und ermöglichen es, OEE-Daten ohne großen Aufwand in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess einzubinden.