Die Datenerfassung ist das Fundament jedes Manufacturing Execution Systems (MES). Sie sorgt dafür, dass Informationen aus Maschinen, Anlagen und manuellen Rückmeldungen in Echtzeit zusammengeführt werden. Gemäß VDI 5600 umfasst dieser Funktionsbereich die Maschinendatenerfassung (MDE), die Betriebsdatenerfassung (BDE) sowie die Erfassung von Ereignissen, Stillständen und Prozesswerten.
Ein eigenständiger Fachartikel beleuchtet die Betriebsdatenerfassung (BDE) im Detail → Zum Blogartikel über BDE.
Ziel und Bedeutung
Ziel der Datenerfassung ist die transparente, objektive und lückenlose Abbildung des Produktionsgeschehens. Nur auf Basis verlässlicher Daten können Kennzahlen wie OEE, Verfügbarkeit, Leistung und Qualität korrekt berechnet und kontinuierlich verbessert werden.
Ein modernes MES verbindet dabei Maschinen, Sensorik, Steuerungen (SPS) und Mitarbeitende in einem durchgängigen Datenfluss – ohne manuelle Übertragungsfehler oder Zeitverzug.
Zentrale Aufgaben
Maschinendatenerfassung (MDE): automatische Erfassung von Zuständen, Stillständen, Taktzeiten und Prozesswerten
Betriebsdatenerfassung (BDE): manuelle oder teilautomatische Rückmeldungen zu Aufträgen, Gut-/Ausschussmengen, Rüst- und Personalzeiten
Ereigniserfassung: Dokumentation von Störungen, Alarmen und Zustandswechseln
Energie- und Prozessdatenerfassung: Ergänzung um Verbrauchs- und Qualitätsparameter
Zeit- und Schichtzuordnung: Verknüpfung von Ereignissen mit Zeiträumen, Linien, Aufträgen und Mitarbeitenden
Datenvalidierung und Plausibilitätsprüfung: Sicherstellung der Datenqualität vor Auswertung
Nutzen in der Praxis
Transparente Produktion: Echtzeit-Übersicht über Maschinenzustände, Ausbringung und Verluste
Fundierte Entscheidungen: verlässliche Basis für OEE- und KPI-Analysen
Weniger manuelle Arbeit: automatische Rückmeldungen ersetzen Excel-Listen und Papierformulare
Höhere Anlageneffizienz: Ursachenanalyse bei Stillständen oder Leistungsverlusten in Minuten statt Stunden
Nahtlose Integration: BDE- und MDE-Daten fließen direkt in Qualitäts-, Planungs- und Informationsmanagement ein
Beispiel aus der Fertigung
Ein Kunststoffverarbeiter ersetzt Insellösungen durch ein integriertes MES mit BDE / MDE-Erfassung. Maschinensignale werden automatisch ausgelesen, Mitarbeiter erfassen ergänzend Gut- und Ausschussmengen per Terminal. Ergebnis: vollständige OEE-Transparenz, 15 % weniger Stillstandszeiten und deutlich geringerer Erfassungsaufwand.
Verbindung zu anderen MES-Funktionen
Die Datenerfassung ist die Datenquelle aller operativen MES-Funktionen:
speist Qualitäts- und Prozessdaten ins Qualitätsmanagement,
verknüpft Material- und Personalinformationen,
stellt Kennzahlen für das Informationsmanagement bereit.
Damit ist sie die Basis für datengetriebene Entscheidungen und kontinuierliche Verbesserung im gesamten Produktionsprozess.
Fazit
Die Datenerfassung im MES verbindet Maschinen, Menschen und Systeme zu einer einheitlichen Informationsquelle. Sie schafft die Voraussetzung für Transparenz, Effizienz und Nachvollziehbarkeit in Echtzeit – der erste Schritt zu einer wirklich digitalen Produktion. Detaillierte Informationen zur Betriebsdatenerfassung (BDE) finden Sie im begleitenden Fachartikel → Zum BDE-Artikel.
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