Beschaffungsmanagement bezeichnet die strategische Planung, Durchführung, Steuerung und Kontrolle sämtlicher Prozesse zur Versorgung eines Unternehmens mit den benötigten Materialien, Rohstoffen, Betriebsmitteln und Dienstleistungen.
Als zentraler Bestandteil der Wertschöpfungskette ist es unmittelbar mit der Produktionsplanung, Lagerhaltung und Qualitätssicherung verknüpft und hat direkten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Die strategische Beschaffung umfasst langfristige Entscheidungen wie die Festlegung der Beschaffungsstrategie, Make-or-Buy-Analysen und die Gestaltung des Lieferantenportfolios. Ziel ist es, die Beschaffungsaktivitäten mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen und nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
Das operative Beschaffungsmanagement beinhaltet die täglichen Aktivitäten wie Bedarfsermittlung, Angebotseinholung, Bestellabwicklung und Wareneingangskontrolle. Hier geht es um die effiziente Abwicklung der Beschaffungsprozesse und die Sicherstellung der Materialverfügbarkeit für die Produktion.
Ein professionelles Lieferantenmanagement umfasst die systematische Auswahl, Bewertung, Entwicklung und Steuerung von Lieferanten. Durch strategische Partnerschaften können Qualitätsverbesserungen, Innovationen und Kostenreduktionen realisiert werden.
Das Kostenmanagement in der Beschaffung zielt auf die Optimierung der Gesamtkosten ab, nicht nur auf die Reduktion der Einkaufspreise. Die Total Cost of Ownership (TCO) berücksichtigt alle beschaffungsbezogenen Kosten über den gesamten Produktlebenszyklus.
Die Digitalisierung hat das Beschaffungsmanagement grundlegend verändert. Moderne Technologien wie E-Procurement-Systeme, elektronische Marktplätze und digitale Lieferantenplattformen ermöglichen effizientere und transparentere Beschaffungsprozesse.
In der Fertigungsindustrie spielt die Integration des Beschaffungsmanagements mit Manufacturing Execution Systems (MES) und Betriebsdatenerfassung (BDE) eine entscheidende Rolle. Diese Systeme ermöglichen:
Cloud-native Beschaffungslösungen bieten zahlreiche Vorteile für moderne Fertigungsunternehmen:
Die Globalisierung hat zu komplexeren Lieferketten geführt, die ein höheres Maß an Koordination und Risikomanagement erfordern. Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie haben die Anfälligkeit globaler Lieferketten deutlich gemacht und zu einem Umdenken in Richtung Resilienz geführt.
Nachhaltige Beschaffung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unternehmen integrieren ökologische und soziale Kriterien in ihre Beschaffungsentscheidungen und fordern von ihren Lieferanten die Einhaltung entsprechender Standards.
Im Kontext von Industry 4.0 entwickelt sich das Beschaffungsmanagement zu einem vernetzten System, in dem Maschinen, Produkte und Beschaffungsprozesse miteinander kommunizieren. Predictive Analytics ermöglicht vorausschauende Bedarfsplanung und automatisierte Beschaffungsprozesse.
Im Manufacturing-Bereich bildet ein effizientes Beschaffungsmanagement die Grundlage für unterbrechungsfreie Produktionsprozesse. Die nahtlose Integration in die Produktionsplanung und -steuerung ermöglicht:
Die zunehmende Vernetzung von Beschaffung, Produktion und Logistik in Form eines integrierten Supply Chain Managements wird für Fertigungsunternehmen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor in einer immer dynamischeren Marktumgebung.