In modernen Fertigungsunternehmen übernehmen sowohl Manufacturing Execution Systeme (MES) als auch Enterprise Resource Planning Systeme (ERP) zentrale Aufgaben in der Produktionssteuerung.
Während ERP-Systeme den betriebswirtschaftlichen Rahmen abbilden – Auftragsmanagement, Ressourcenplanung, Materialwirtschaft – sorgt das MES für operative Exzellenz direkt in der Fertigung.
Beide Systeme sind unverzichtbare Säulen einer durchgängig digitalisierten Produktionsumgebung. Entscheidend ist nicht die Frage MES oder ERP, sondern wie effizient beide Systeme integriert sind, um durchgängige Transparenz und Reaktionsfähigkeit sicherzustellen.
| Dimension | ERP-System | MES-System |
|---|---|---|
| Ebenenzuordnung (ISA-95) | Level 4 – Business Planning & Logistics | Level 3 – Manufacturing Operations Management |
| Zeithorizont | Planungsorientiert (Tage–Wochen) | Echtzeit (Sekunden–Minuten) |
| Kernaufgaben | Ressourcenplanung, Einkauf, Personal, Finanzen, Disposition | Auftragssteuerung, BDE/MDE, Qualitätssicherung, Rückmeldung |
| Datencharakter | Aggregierte Planungsdaten | Echtzeit- und Maschinendaten |
| Entscheidungsebene | Strategisch & taktisch | Operativ |
| Primäre KPIs | Liefertermintreue, Bestand, Kosten, Umsatz | OEE, Ausschussrate, Stillstandszeiten, Durchsatz |
| Nutzergruppen | Management, Controlling, Disposition | Produktionsleiter, Schichtführer, Maschinenbediener |
ERP liefert also das „Was“ und „Wann“, während MES das „Wie“ und „Womit“ steuert.
Beide Systeme bilden gemeinsam den geschlossenen Regelkreis zwischen Planung, Ausführung und Analyse.
ERP-Systeme wurden historisch für kaufmännische Prozesse entwickelt. Im Produktionsumfeld stoßen sie dort an Grenzen, wo Echtzeitfähigkeit, Feinsteuerung und Rückverfolgbarkeit gefordert sind.
Ein MES ergänzt das ERP, indem es:
Fertigungsaufträge des ERP in detaillierte Arbeitsschritte und Maschinenzuweisungen übersetzt,
Maschinen- und Betriebsdaten (MDE/BDE) automatisch erfasst,
Qualitäts-, Material- und Leistungsdaten in Echtzeit analysiert,
und die Ergebnisse standardisiert an das ERP zurückmeldet.
So entsteht ein digital geschlossener Informationsfluss – von der Auftragsfreigabe über die Produktionssteuerung bis zur Rückmeldung in Buchungssysteme.
Eine funktionierende Kopplung erfordert definierte Schnittstellen und konsistente Datenmodelle.
Typische Implementierungsarchitektur:
Durch eine bidirektionale Kommunikation lassen sich Materialflüsse, Auftragsfortschritte und Qualitätsdaten nahtlos abgleichen – eine Voraussetzung für konsistente Kennzahlen in Reporting- und BI-Systemen.
Das ISA-95-Referenzmodell beschreibt die funktionale Schichtenarchitektur der Fertigungs-IT:
Das MES fungiert als operative Integrationsschicht zwischen den kaufmännischen Systemen (ERP) und den technischen Systemen (Automatisierung).
Es konvertiert Maschinensignale in betriebliche Informationen und überführt Produktionsrealität in auswertbare Kennzahlen – Grundlage für Lean-Management, Traceability und digitale Wertstromanalyse.
Das SYMESTIC Cloud MES ermöglicht die standardisierte Anbindung an gängige ERP-Systeme (SAP S/4HANA, Microsoft Dynamics 365, proALPHA, Infor, abas).
Technische und betriebliche Mehrwerte:
Die Integration reduziert Medienbrüche, beschleunigt Rückmeldungen und schafft eine einheitliche Datenbasis für Planung, Steuerung und Reporting.
Unternehmen, die MES und ERP integriert betreiben, berichten über messbare Verbesserungen:
Diese Synergien entstehen nicht aus Konkurrenz, sondern aus einer klaren Prozess- und Datenharmonisierung zwischen Planung (ERP) und Ausführung (MES).
Erfolgreiche Projekte zeichnen sich durch klare Rollenverteilung aus:
ERP bleibt strategisches Leitsystem, MES operatives Steuerungssystem – mit gemeinsamem Datenverständnis.
MES und ERP adressieren unterschiedliche Ebenen derselben Wertschöpfungskette.
Ihre Integration ist der Schlüssel zu datengetriebenen, adaptiven Fertigungsprozessen – einer Grundvoraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit, Kostenkontrolle und Nachhaltigkeit in der Industrie 4.0.
Kurz:
ERP organisiert den Rahmen.
MES steuert die Realität.
Zusammen bilden sie das Rückgrat der digitalen Fabrik.