Ein PPS-System (Produktionsplanungs- und -steuerungssystem) ist Software zur operativen Planung, Terminierung, Freigabe und Überwachung der Fertigung. Es konsolidiert Bedarfe, Kapazitäten, Material, Personal und Aufträge zu realisierbaren Produktionsplänen, steuert deren Ausführung und meldet Ist-Daten für Termin-, Kosten- und Bestandsziele zurück.
Ein modernes PPS-System arbeitet dabei eng mit MES-Lösungen, OEE-Kennzahlen und Shopfloor-Management-Tools zusammen, um Produktionspläne nicht nur zu erstellen, sondern deren Umsetzung auf dem Fertigungsboden in Echtzeit zu überwachen und kontinuierlich zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Ein PPS-System (Produktionsplanungs- und -steuerungssystem) ist eine Software, die alle Abläufe der Fertigung plant, steuert und überwacht. Ziel ist, Material, Personal und Maschinen optimal zu nutzen, Liefertermine einzuhalten und Kosten zu senken.
Es verknüpft Plan- und Ist-Daten, erstellt Produktionspläne, steuert Afträge und liefert Kennzahlen zur Effizienz – das digitale Rückgrat der Produktionsplanung in Industrie und Mittelstand.
Kurz gesagt: Das PPS-System sorgt dafür, dass zur richtigen Zeit das richtige Produkt mit minimalem Aufwand gefertigt wird.
Ein PPS-System verfolgt fünf Hauptziele, die direkt auf Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit einzahlen:
Ergebnis: Ein PPS-System sorgt für transparente, planbare und kosteneffiziente Produktionsprozesse – die Basis für stabile Lieferfähigkeit und hohe Kundenzufriedenheit.
Ein modernes PPS-System deckt den gesamten Produktionsprozess von der Auftragsplanung bis zur Fertigungsüberwachung ab. Die folgenden Kernfunktionen bilden das Fundament jeder effizienten Produktionssteuerung:
Ermittelt, was und wann produziert werden soll – basierend auf Aufträgen, Prognosen und Lagerbeständen. Sie definiert Produktionsmengen, -zeiträume und -reihenfolgen.
Berechnet, welche Materialien und Komponenten benötigt werden und stellt deren rechtzeitige Verfügbarkeit sicher. Ziel: keine Engpässe, keine Überbestände.
Analysiert Maschinen-, Personal- und Schichtkapazitäten. Plant Aufträge so, dass Ressourcen optimal genutzt und Engpässe früh erkannt werden.
Setzt Produktionsaufträge in die operative Ausführung um. Weist Arbeitsplätze, Maschinen und Mitarbeiter zu und überwacht den Fertigungsfortschritt in Echtzeit.
Erfasst Ist-Daten aus der Fertigung (BDE/MDE). Diese Rückmeldungen dienen zur Kontrolle von Terminen, Qualität und Stückzahlen – Grundlage für Soll-Ist-Vergleiche und Nachkalkulation.
Zusammengefasst:
Das PPS-System verbindet Planung, Steuerung und Kontrolle zu einem geschlossenen Regelkreis – von der Bedarfsanalyse bis zur Produktionsrückmeldung. Dadurch entsteht maximale Transparenz und Steuerbarkeit im Fertigungsprozess.
Damit ein PPS-System zuverlässig planen und steuern kann, benötigt es eine konsistente Datenbasis. Diese Grundlage bilden die Stammdaten – sie definieren Produkte, Prozesse, Ressourcen und Strukturen der Fertigung.
Ergebnis:
Ein sauber gepflegter Datenfluss zwischen Planung, Ausführung und Rückmeldung sorgt für aktuelle Transparenz, fundierte Entscheidungen und stabile Prozesse in der Fertigung.
Ein PPS-System und ein ERP-System verfolgen ähnliche Ziele – beide sollen Abläufe effizienter machen. Der Unterschied liegt im Fokus und der Detailtiefe.
| Aspekt | PPS-System | ERP-System |
| Fokus | Produktionsplanung und -steuerung | Gesamtunternehmenssteuerung |
| Umfang | Material, Kapazitäten, Aufträge, Rückmeldungen | Finanzen, Personal, Einkauf, Vertrieb, Lager, Produktion |
| Zeithorizont | Operativ (kurzfristig, tagesaktuell) | Strategisch (mittelfristig bis langfristig) |
| Detailtiefe | Sehr hoch in Produktionsprozessen | Breiter, aber weniger detailliert |
| Datenquelle | Stücklisten, Arbeitspläne, Maschinen- und Auftragsdaten | Unternehmensweite Datenbank |
| Ziel | Effiziente Fertigungssteuerung | Ganzheitliche Unternehmensplanung |
In der Praxis ist das PPS-Modul oft Teil eines ERP-Systems. Während das ERP-System die übergeordneten Geschäftsprozesse verwaltet, liefert das PPS die Detailinformationen für die Fertigung.
Beispiel: Das ERP-System übergibt Kundenaufträge an das PPS. Dieses plant die Produktion, terminiert Ressourcen und meldet Fertigmeldungen, Ausschuss oder Verzögerungen zurück.
Fazit:
PPS und ERP ergänzen sich. Das ERP sorgt für Transparenz über das gesamte Unternehmen, das PPS für maximale Effizienz in der Produktion. Die Kombination beider Systeme bildet die Basis einer integrierten digitalen Wertschöpfungskette.
Ein PPS-System plant was, wann und womit produziert werden soll – das MES (Manufacturing Execution System) sorgt dafür, wie diese Planung auf dem Shopfloor tatsächlich umgesetzt wird.
Beide Systeme verfolgen denselben Zweck: eine effiziente, transparente und termingetreue Fertigung – jedoch auf unterschiedlichen Ebenen.
| Aspekt | PPS-System | MES-System |
| Ebene | Planungsebene | Ausführungsebene |
| Ziel | Erstellung realistischer Produktionspläne | Überwachung und Steuerung der laufenden Fertigung |
| Zeithorizont | Kurz- bis mittelfristig | Echtzeit |
| Fokus | Material-, Kapazitäts- und Terminplanung | Prozessdaten, Maschinenzustände, Qualität |
| Datenfluss | Übergibt Produktionsaufträge (Soll-Daten) | Meldet Produktionsfortschritt und Ist-Daten zurück |
| Beispiele | Auftragsplanung, Reihenfolgenoptimierung | OEE, Stillstandsanalysen, Alarmmanagement |
Das Zusammenspiel beider Systeme schließt den Regelkreis zwischen Planung und Ausführung:
Das cloud-native MES von SYMESTIC erweitert klassische PPS-Systeme um Echtzeit-Transparenz, OEE-Analysen und automatische Prozessdatenerfassung.
So können Produktionspläne direkt auf dem Shopfloor überwacht, Abweichungen erkannt und Optimierungen eingeleitet werden - ohne eigene IT-Infrastruktur oder lange Projektlaufzeiten.
Beispiel:
Ein PPS plant 2000 Einheiten für Linie A.
Das MES misst in Echtzeit Leistung, Stillstände und Ausschuss, berechnet den OEE und gibt Planabweichungen automatisch zurück. Ergebnis: schnellere Reaktion, höhere Produktivität, stabilere Liefertermine.
Ein mittelständischer Automobilzulieferer nutzt ein PPS-System, um täglich mehrere hundert Produktionsaufträge zu planen und zu steuern. Ziel ist eine stabile Lieferperformance bei minimalen Beständen.
Vor der Einführung des PPS erfolgte die Produktionsplanung über Excel-Listen und Erfahrungswerte. Engpässe bei Material und Maschinen führten regelmäßig zu Terminverschiebungen und Überstunden.
Mit dem neuen PPS-System wurden alle relevanten Stammdaten (Artikel, Stücklisten, Arbeitspläne, Schichtkalender) digitalisiert. Das System berechnet täglich automatisch den Materialbedarf, prüft Kapazitäten und erstellt einen optimierten Produktionsplan.
Fertigungsaufträge werden anschließend an das MES-System übergeben, das die tatsächliche Ausführung überwacht und OEE-Werte (Overall Equipment Effectiveness) in Echtzeit zurückmeldet.
Das PPS liefert den Plan, das SYMESTIC MES macht ihn messbar: Maschinenzustände, Stückzahlen, Ausschuss und Stillstände werden automatisiert erfasst und an das PPS zurückgeführt. So entsteht ein geschlossener Verbesserungszyklus zwischen Planung und Ausführung.
Ein PPS-System liefert Kennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) zur messbaren Steuerung und Optimierung der Produktion. Diese bilden die Grundlage für datenbasierte Entscheidungen und kontinuierliche Verbesserung.
Zentrale PPS-Kennzahlen
Verknüpfung mit MES und OEE
PPS liefert Planungs- und Steuerungskennzahlen. MES erfasst Maschinensignale in Echtzeit und ergänzt um OEE (Overall Equipment Effectiveness) aus Verfügbarkeit, Leistung und Qualität. Aggregierte MES-Daten fließen in PPS zur Planrevision zurück. Der Regelkreis zwischen Soll (PPS) und Ist (MES) schafft vollständige Transparenz vom Planungsgrad über Termintreue bis zur Maschinenperformance.
Trotz ihres Nutzens stoßen viele klassische PPS-Systeme in modernen, dynamischen Produktionsumgebungen an Grenzen. Besonders dort, wo Echtzeitdaten und hohe Flexibilität gefragt sind, reichen rein planungsorientierte Systeme oft nicht mehr aus.
Mangelnde Echtzeitfähigkeit
PPS-Systeme arbeiten häufig mit zeitverzögerten Daten. Abweichungen im laufenden Betrieb (z. B. Maschinenausfälle oder Qualitätsprobleme) werden zu spät erkannt.
Starre Planungslogik
Viele Systeme basieren auf festen Regelwerken oder Batch-Läufen. Kurzfristige Änderungen im Auftragseingang oder Schichtbetrieb lassen sich nur schwer einplanen.
Fehlende Shopfloor-Integration
Ohne direkte Anbindung an Maschinen- und Prozessdaten fehlt der Echtzeitbezug. Entscheidungen werden auf Basis veralteter Informationen getroffen.
Hoher Pflegeaufwand für Stammdaten
In dynamischen Fertigungsumgebungen müssen Artikel, Stücklisten und Arbeitspläne laufend aktualisiert werden – oft manuell.
Begrenzte Transparenz über Ursachen von Abweichungen
PPS-Systeme liefern Planabweichungen, aber keine Ursachenanalyse. Dafür sind ergänzende MES-Daten (z. B. Stillstandsgründe, OEE-Werte) nötig.
Langwierige Implementierungen
On-Premise-Systeme erfordern oft lange Einführungszeiten, komplexe IT-Infrastruktur und hohe Investitionskosten.
Fehlende Skalierbarkeit und Cloud-Kompatibilität
Klassische PPS-Software ist selten cloudfähig oder für globale Fertigungsnetzwerke geeignet.
Ohne Echtzeitintegration und Automatisierung bleibt das PPS ein reines Planungssystem – wertvoll, aber limitiert. Erst durch die Ergänzung mit modernen, cloud-nativen MES-Lösungen entsteht eine durchgängige, datengestützte Produktionssteuerung.
Während PPS-Systeme Produktionsaufträge planen und terminieren, sorgt ein Cloud-basiertes MES (Manufacturing Execution System) dafür, dass diese Pläne auf dem Shopfloor in Echtzeit umgesetzt, überwacht und optimiert werden.
Das MES schließt damit die Lücke zwischen Planung und tatsächlicher Fertigungsausführung – ein zentrales Element moderner Industrie-4.0-Architekturen.
Das SYMESTIC Cloud-MES ist ein cloud-natives System, das innerhalb weniger Stunden einsatzbereit ist und über OPC UA und REST API direkt mit bestehenden PPS- oder ERP-Systemen kommuniziert.
Es liefert Echtzeit-KPIs, OEE-Dashboards, Alarmanalysen und Prozessdaten – ohne klassische IT-Projekte oder Installationsaufwand.
Fertigungsunternehmen gewinnen dadurch sofortige Transparenz, messbare Produktivitätssteigerung und geringere Stillstandszeiten.
Bei der Auswahl eines PPS-Systems zählt Passgenauigkeit. Das System muss Prozesse, Branche und Unternehmensgröße exakt abbilden.
Wichtige Kriterien:
Tipp: Ein PPS-System sollte nicht isoliert, sondern als Teil einer integrierten Digitalarchitektur betrachtet werden.
Eine erfolgreiche Implementierung folgt klaren Phasen:
Die Kosten variieren je nach Lizenzmodell und Funktionsumfang:
| Kostenart | Beschreibung |
| Softwarelizenz / SaaS-Gebühr | Monatliche Nutzungskosten, meist pro Nutzer oder Maschine. |
| Implementierung | Einrichtung, Schnittstellen, Datenübernahme. |
| Schulung & Support | Training, Hotline, Updates. |
| Betriebskosten | Server (bei On-Premise), Cloud-Hosting (bei SaaS). |
Cloud-Lösungen (SaaS) sind schneller einführbar, günstiger im Start, aber laufend nutzungsbasiert.
On-Premise erfordert höhere Anfangsinvestition, bietet jedoch volle lokale Kontrolle.
Was bedeutet PPS?
PPS steht für Produktionsplanung und -steuerung – das System koordiniert Material, Maschinen und Personal.
Ist SAP ein PPS-System?
Teilweise. SAP ERP enthält Module für Produktionsplanung (PP), die PPS-Funktionalität abbilden.
Unterschied PPS und MES?
PPS plant, MES steuert und überwacht die Fertigung in Echtzeit.
Welche KPIs liefert ein PPS-System?
Termintreue, Durchlaufzeit, Kapazitätsauslastung, Bestandsreichweite und Planerfüllung.
Was kostet ein PPS-System?
Cloud-PPS-ähnliche Lösungen starten ab mehreren hundert Euro pro Monat, abhängig von Nutzerzahl und Modulen.
Wie ergänzt SYMESTIC ein PPS-System?
Durch Echtzeitdatenerfassung, OEE-Analyse und digitale Fertigungssteuerung – live in wenigen Stunden startklar.
Fazit:
Ein PPS-System ist das Herz der Produktionsplanung. In Kombination mit einem Cloud-MES wie SYMESTIC entsteht eine durchgängige, datengestützte Fertigung - planbar, messbar, skalierbar.
Damit sichern Unternehmen Termintreue, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in der Industrie 4.0.