Definition
Die Feinplanung ist der Teil des MES, der aus den groben ERP-Vorgaben (Aufträge, Mengen, Termine) einen technisch realisierbaren Ablauf auf dem Shopfloor ableitet.
Die Feinsteuerung überführt diesen Ablauf in Echtzeit in konkrete Produktionsschritte und reagiert auf Abweichungen oder Störungen.
Beide Funktionen gehören laut VDI 5600 zu den Kernaufgaben des MES.
Ziel und Bedeutung
Ziel ist die optimale Nutzung von Maschinen, Personal und Material unter Berücksichtigung von Restriktionen wie Rüstzeiten, Schichtmodellen oder Auftragsprioritäten.
Feinplanung und -steuerung verbinden die Planungsebene (ERP, APS) mit der Ausführungsebene (Maschinen, BDE/MDE).
Zentrale Aufgaben
- Reihenfolgeplanung auf Maschinen und Linien
- Engpassanalyse und Priorisierung kritischer Aufträge
- Rüstoptimierung (Gruppierung nach Werkzeug, Produktfamilie, Material)
- Simulation alternativer Planvarianten („Was-wäre-wenn“-Szenarien)
- Reaktion auf Ereignisse in Echtzeit (Störungen, Materialmangel, Eilaufträge)
- Soll-Ist-Abgleich aus Rückmeldungen der BDE/MDE
Nutzen in der Praxis
- + höhere Termintreue: Aufträge folgen realen Kapazitäten statt Annahmen
- + geringere Rüstkosten: durch sequenzielle Familienplanung
- + stabile Abläufe: durch Echtzeit-Neuplanung bei Stillständen
- + transparente Auslastung: alle Ressourcen im Blick
- + bessere Entscheidungsgrundlagen: Simulation und KPI-basierte Steuerung
Beispiel aus der Fertigung
Ein Maschinenbauunternehmen ersetzt statische Excel-Planung durch MES-Feinplanung.
Das System erstellt automatisch Rüstgruppen, berücksichtigt Materialverfügbarkeit und Schichtwechsel.
Ergebnis: 10 % mehr Output, 30 % weniger Planungsaufwand, deutlich höhere Planstabilität.
Verbindung zu anderen MES-Funktionen
Feinplanung und Feinsteuerung bilden die Klammer aller operativen Funktionen:
- nutzen Datenerfassung (BDE/MDE) für Rückmeldungen,
- greifen auf Materialmanagement und Personalmanagement zu,
- liefern KPIs ans Informationsmanagement.
Fazit
Feinplanung und Feinsteuerung machen aus Planungsvorgaben ausführbare Produktionsabläufe.
Sie sind das Bindeglied zwischen ERP und Shopfloor und Voraussetzung für kurze Durchlaufzeiten, stabile Abläufe und datenbasierte Entscheidungen – der Kern von Manufacturing Operations Management.
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