No-Code Manufacturing: Wie Bediener ohne IT-Kenntnisse Dashboards erstellen
In klassischen MES-Umgebungen war jede neue Auswertung oder KPI-Darstellung ein IT-Projekt. Dashboards mussten programmiert, Datenquellen verknüpft und Logiken gepflegt werden. Das führte zu Wartezeiten, Abhängigkeiten und ungenutztem Verbesserungspotenzial.
No-Code Manufacturing löst dieses Problem. Moderne Cloud-MES-Plattformen ermöglichen es Bedienern, Schichtleitern und Prozessingenieuren, eigene Dashboards direkt im Browser zu erstellen. Ohne Programmierung, ohne SQL, ohne IT-Abteilung.
Das Ergebnis: Datenkompetenz direkt am Shopfloor, schnellere Reaktion auf Probleme, messbare Produktivitätssteigerung.
Das Problem: Datensilos zwischen IT und Produktion
In traditionellen Systemen läuft jede Anpassung über die IT.
- Maschinen- oder Prozessdaten müssen neu konfiguriert werden
- KPI-Definitionen ändern sich mit jedem Produktionswechsel
- Dashboards sind nur nach Freigabe verfügbar
- Änderungen verzögern sich durch Freigabe- und Testzyklen
Damit entsteht ein organisatorischer Engpass: Die Mitarbeiter, die am besten wissen, wo Verluste entstehen, haben keinen direkten Zugriff auf ihre Daten.
Das No-Code-Prinzip in der Fertigung
„No-Code“ bedeutet Konfiguration statt Programmierung.
Funktionen werden per Drag-and-Drop zusammengestellt, KPIs über Vorlagen und Regeln verknüpft.
Typische Funktionen moderner No-Code-MES-Umgebungen:
- Visuelle Editoren für Dashboards, KPIs und Reports
- Bibliothek vordefinierter Widgets (OEE, Stillstand, Qualität, Durchsatz)
- Regel-basierte Datenverknüpfung ohne SQL
- Benutzerrechte pro Rolle (Bediener, Schichtleiter, Management)
- Live-Vorschau und sofortige Veröffentlichung in der Cloud
So entsteht ein echtes Shopfloor-Empowerment: Wer die Linie kennt, gestaltet seine Datenoberfläche selbst.
Praxisbeispiel: Vom Schichtproblem zum Live-Dashboard
Ein Schichtleiter bemerkt gehäufte Mikrostillstände und will diese analysieren.
Früher: IT-Ticket, Spezifikation, Umsetzung nach Tagen.
Heute:
- Dashboard-Editor öffnen
- Stillstands-Widget auswählen
- OPC-Tag der betroffenen Maschinen verknüpfen
- Schwellenwert für „kurze Stillstände“ definieren
- Dashboard speichern – in Sekunden live
Das System aggregiert die Daten automatisch, visualisiert sie nach Schicht, Linie oder Auftrag.
Technische Grundlage: Cloud, OPC UA, REST API
No-Code-MES basiert auf standardisierter Konnektivität.
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OPC UA überträgt Maschinen- und Prozessdaten in Echtzeit
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REST APIs verbinden ERP, WMS oder Qualitätssysteme
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Cloud-Plattformen wie Azure hosten Daten sicher, DSGVO-konform
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Visualisierung erfolgt über responsive Web-Clients – keine lokale Installation
Diese Architektur trennt IT-Komplexität von Anwenderlogik.
Das System bleibt updatefähig, während Benutzeroberflächen flexibel anpassbar bleiben.
Wirtschaftlicher Nutzen
No-Code senkt sowohl IT-Kosten als auch Reaktionszeiten:
-
–80 % weniger IT-Aufwand bei Dashboards und Reports
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+50 % kürzere Entscheidungszyklen durch Eigenkonfiguration
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+30 % höhere Nutzungsrate von MES-Funktionen
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Keine Schulung in Programmiersprachen nötig
Die Demokratisierung von Daten führt zu einem neuen Effizienzlevel: Entscheidungen entstehen dort, wo die Verluste entstehen – auf dem Shopfloor.
Strategische Wirkung
No-Code verändert die Kultur der Produktions-IT:
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Von Abhängigkeit zu Eigenverantwortung: Mitarbeiter handeln datengetrieben.
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Von Projekten zu Zyklen: Dashboards werden iterativ angepasst.
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Von zentraler IT zu kollaborativer Verbesserung: Prozesswissen fließt direkt ins System.
Damit wird das MES zu einer Plattform für kontinuierliche Verbesserung, nicht nur für Datenerfassung.
Fazit
No-Code-Manufacturing ist kein Trend, sondern der nächste logische Schritt der Digitalisierung.
Wenn Bediener, Planer und Qualitätsingenieure ihre Daten selbst gestalten, wird das MES zu einem Werkzeug echter operativer Exzellenz.
No-Code bedeutet: Daten verstehen, statt Anfragen stellen.
Cloud-MES macht das möglich – sicher, skalierbar und praxisnah.
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