OEE-Integration Schritt für Schritt
Die Einführung und Integration von OEE (Overall Equipment Effectiveness) ist kein IT-Projekt, sondern ein Prozess der Datenvereinheitlichung. Ziel ist, Produktionsleistung, Verluste und Ursachen in Echtzeit zu erfassen – über alle Linien hinweg, ohne Medienbrüche. Entscheidend ist, wie konsistent Daten erfasst, berechnet und verfügbar gemacht werden.
Moderne Cloud-MES-Architekturen ermöglichen dabei eine schrittweise Integration: klein starten, schnell Nutzen erzeugen, und später skaliert auf das gesamte Werk oder Unternehmen erweitern.
Ausgangspunkt: Daten verstehen und strukturieren
Am Anfang steht nicht die Software, sondern die Datengrundlage.
OEE ergibt sich aus drei Faktoren: Verfügbarkeit, Leistung, Qualität.
Damit diese Kennzahl aussagekräftig ist, müssen Maschinendaten, Auftragsdaten und Qualitätsdaten in einem konsistenten Modell zusammengeführt werden.
Wichtige erste Schritte:
- Analyse vorhandener Datenquellen (MDE, BDE, SPS, ERP).
- Definition, welche Signale relevant sind (z. B. Laufzeit, Störgründe, Ausschussmengen).
- Standardisierung von Stillstandsgründen und Schichtstrukturen.
Erst wenn diese Basis steht, lohnt sich die Automatisierung.
Phase 1: Lokale OEE-Erfassung (Pilotlinie)
In der ersten Phase geht es um Funktionsfähigkeit und Datengüte.
Eine Linie oder ein Anlagenverbund wird angebunden, typischerweise über OPC UA oder REST-API.
Ziel ist, reale Produktionszeiten, Stillstände und Ausschuss automatisch zu erfassen.
Kriterien für ein gelungenes Pilotprojekt:
- Daten laufen stabil und fehlerfrei ein.
- Stillstandsgründe sind eindeutig klassifiziert.
- Dashboards zeigen OEE, Verfügbarkeit, Leistung und Qualität live.
Das Ergebnis: ein valider, überprüfbarer OEE-Wert, der als Referenz für die gesamte Fertigung dient.
Phase 2: Integration in MES-Struktur
Sind lokale Daten konsistent, folgt die Einbettung in das MES.
Das MES stellt sicher, dass OEE nicht isoliert berechnet, sondern in den Produktionskontext eingebettet wird.
Typische Integrationspunkte:
-
ERP: Rückmeldung von Laufzeiten und Stückzahlen an Planungssysteme.
-
Qualität: automatische Verknüpfung von Ausschuss- und Prüfberichten.
-
Instandhaltung: Verfügbarkeit und Störungsdaten für TPM-Analysen.
-
Energiemanagement: Effizienzbetrachtung pro Gutteil oder Auftrag.
Damit entsteht ein durchgängiges KPI-System – von der Maschine bis zur Managementebene.
Phase 3: Skalierung über Linien und Werke
Nach erfolgreicher Integration wird die Architektur horizontal und vertikal erweitert.
Cloud-MES-Systeme erleichtern diesen Schritt:
-
neue Linien lassen sich per Konnektor in Stunden anbinden,
-
zentrale KPI-Definitionen sichern Vergleichbarkeit,
-
Dashboards lassen sich standortübergreifend konfigurieren.
Ein Hybrid-Ansatz bleibt oft sinnvoll: lokale Datenpuffer sichern Echtzeitfähigkeit, während Auswertung und Reporting zentral in der Cloud laufen.
Phase 4: Kontinuierliche Verbesserung mit OEE-Daten
Ist OEE integriert, beginnt die eigentliche Arbeit.
Die Kennzahl wird zur Grundlage für:
-
Shopfloor-Meetings: strukturierte Diskussion von Verlusten und Ursachen,
-
Instandhaltungsplanung: Ableitung präventiver Maßnahmen,
-
Rüstoptimierung: Reduktion geplanter Stillstände (SMED),
-
Ressourcenplanung: Vergleich von Linien, Schichten, Produkten.
Damit wird OEE Teil des Regelkreises im Produktionsmanagement – kein Projekt, sondern ein Arbeitsinstrument.
Rolle von Cloud-MES in der OEE-Integration
Ein Cloud-basiertes MES vereinfacht die Integration technisch und organisatorisch:
-
vorkonfigurierte OEE-Berechnungsmodelle,
-
automatische Schnittstellen zu Maschinen und ERP,
-
keine lokale IT-Infrastruktur,
-
konsistente Datenspeicherung über Werke hinweg.
So lässt sich der OEE-Rollout stufenweise gestalten:
vom Pilot über Linien-Cluster bis zur Unternehmenssicht – ohne Brüche oder Reimplementierungen.
Fazit
Eine erfolgreiche OEE-Integration folgt einem klaren Ablauf: Datenbasis schaffen, Pilot validieren, Systeme koppeln, skalieren, verbessern.
Cloud-MES-Systeme unterstützen diesen Prozess, indem sie Standardisierung, Skalierbarkeit und Echtzeit-Transparenz verbinden.
Das Ergebnis ist kein weiteres KPI-Dashboard, sondern ein belastbares Steuerungssystem für kontinuierliche Effizienzsteigerung – vom einzelnen Arbeitsplatz bis zum gesamten Produktionsnetz.
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